HeuRekAP


Heuristisch arbeiten zu lernen, ist ein wichtiges Ziel des Mathematikunterrichtes – und als dritte Wintersche Grunderfahrung in den deutschen Curricula mittlerweile fest verankert. Wie das mittelmäßige Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei Vergleichsstudien wie TIMSS und PISA belegt, ist die unterrichtlich erworbene Problemlösekompetenz allerdings noch ausbaufähig. Empirische Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von Heurismen positiv korreliert ist mit dem Problemlöseerfolg und er kann erfolgswirksam trainiert werden. Dies steigert also die Heuristische Kompetenz der Lernenden, also die Fähigkeit, bekannte Heurismen bei aktuell zu bearbeitenden Aufgaben als potentiell lösungsförderlich zu erkennen und geeignet anzuwenden. Erfolgreiches Problemlösen basiert also – bewusst oder unbewusst – auf einer heuristischen Analyse der zu bearbeitenden Aufgabe. 

Wie kann die Lehrkraft bei der Umsetzung dieses Anliegens in  der täglichen Unterrichtspraxis unterstützt werden?
Im Hannoveraner Projekt HeuRekAP (Heuristische Rekonstruktion von Aufgaben zum Problemlösen) wurden Aufgaben für ein Heuristik-Training aufbereitet und unterrichtlich erprobt (D. Brockmann-Behnsen und Prof. Dr. T. Gawlick in Kooperation mit H.-J. Elschenbroich). 
Als methodisches Instrument wird dafür anknüpfend an Pólya und König der erweiterte Lösungsgraph eingeführt. Die Knoten sind dabei Teilziele der Problemlösung, die durch die Lösungsschritte miteinander verbunden werden, durch die sie schrittweise erreicht werden. Wie der Lösungsgraph vom Problemlöser – bewusst oder unbewusst – schrittweise aufgebaut werden kann, ist Gegenstand der heuristischen Analyse. Hierbei wird deutlich, dass bekannte Strategien wie Vorwärts- und Rückwärtsarbeiten spezielle Vorgehensweisen beim Erweitern dieses Graphen darstellen. Bei der konkreten Anwendung helfen dabei z.B. die von König vorgeschlagenen Teilziel- und Hilfsmittelfragen.

Das in HeuRekAP entwickelte Training wurde im achten und neunten Schuljahr eines Hannoveraner Gymnasiums erprobt: In einer Klasse fand dieses Training während expliziter Unterrichtsphasen statt, in der anderen war das Training implizit in den laufenden Unterricht eingewoben. Die anderen beiden Klassen dienten als Vergleichsgruppen. Im Zentrum des Heftes steht eine Unterrichtsreihe, die als Höhepunkt des heuristischen Trainings die SuS zu zwei verallgemeinernden Analogiebildungen anregte: vom Satz des Thales zum Umfangswinkelsatz und vom Satz des Pythagoras zum Satz des Pappus. 

Das Logo des Projekts entstand aus einem Spezialfall des Flächensatzes von Pappus:

 

 

Aus diesem Projekt erwuchs eine Lehrerfortbildung, die auf der MNU-Landestagung 2012 in Hannover durchgeführt worden ist, sowie das Heft 5/2014 "Heuristisches Arbeiten im Mathematikunterricht" der Zeitschrift 'Der Mathematikunterricht' (Herausgeber T. Gawlick).

 

Information über das HeuRekAP-Projekt

 

zur Seite Heuristik/ Problemlösen 

 

zur Seite MU Heft 5/2014

 

zur Fortbildung MNU-Tagung

 


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